Ivo Manatschal
Simona Studer
Thomas Hug
Verrechnungspreisdokumentation – International und Schweiz (2025)
Workshop von Ivo Manatschal, Simona Studer und Thomas Hug anlässlich des ISIS)-Seminars vom 02. + 03. Juni 2025 mit dem Titel «Verrechnungspreisdokumentation – International und Schweiz»
Fall 1: Formelle Anforderungen an Verrechnungspreisdokumentation
1. Sachverhalt
Die ABC Group mit Hauptsitz in der Schweiz ist in zahlreichen Ländern innerhalb und ausserhalb Europas tätig. Aufgrund der Konzernstruktur hat sie viele Transaktionen zwischen Konzerngesellschaften und muss deshalb in verschiedenen Ländern eine Verrechnungspreisdokumentation erstellen. Das Steuergesetz des Landes X verlangt, dass die ABC Group für ihre dortige Tochtergesellschaft eine Verrechnungspreisdokumentation gemäss den «Anforderungen der OECD-Verrechnungspreisrichtlinien» erstellt.
Fragen
- Aus welchen Komponenten besteht eine solche Verrechnungspreisdokumentation und was ist ihr (Mindest-)Inhalt?
- Besteht in der Schweiz ebenfalls eine Pflicht zur Erstellung einer Verrechnungspreisdokumentation?
- Welche Vorschriften enthält das UN-TP-Manual zur Verrechnungspreisdokumentation?
Fall 2: Angemessenheitsanalyse
1. Sachverhalt
Die ABC Group verrechnet innerhalb ihres Konzerns eine Markenlizenz und muss ihm Rahmen der Verrechnungspreisdokumentation eine Benchmark-Studie erstellen. Sie findet in kommerziellen Datenbanken 200 vergleichbare Transaktionen zwischen unabhängigen Dritten.
Fragen
- Können diese 200 Transaktionen uneingeschränkt für die Bestimmung der Bandbreite verwendet werden oder verlangt die OECD, dass diese Werte allenfalls statistisch weiter eingeschränkt werden?
- Gibt es in kommerziellen Datenbanken auch Schweizer Vergleichstransaktionen?
- Werden Benchmark-Studien auf Basis kommerzieller Datenbanken von den (Schweizer) Steuerbehörden uneingeschränkt akzeptiert?
Fall 3: Korrektur von Werten ausserhalb der Bandbreite
1. Sachverhalt
Eine Routinegesellschaft innerhalb der ABC Group wird auf Basis der geschäftsfallbezogenen Nettomargenmethode mit einer EBIT-Marge von 1,5 % vergütet. Die drittvergleichskonforme Marge gemäss Verrechnungspreisdokumentation bewegt sich innerhalb einer eingeengten Bandbreite von 2,5 % und 8 % mit einem Median von 4 %.
Frage
- Auf welchen Wert innerhalb der Bandbreite darf bzw. muss die Schweizer Steuerbehörde korrigieren?
Fall 4: Preissetzung vs. Preisüberprüfung
1. Sachverhalt
Die ABC Group führt im Jahr N eine konzerninterne Transaktion durch und erstellt dafür eine Benchmark-Studie.
Frage
- Müssen im Rahmen der Benchmark-Studie Vergleichstransaktionen aus dem Jahr N oder dem Jahr N-1 verwendet werden?